Weil "This and That" "Das und das" ist.

28.12.2020

Wenn man zum Beispiel "dies" ist ein schönes Buch meint und keinen weiteren Kontext mitliefert, dann gibt es für mich nichts daran auszusetzen. Überhaupt nichts. Und in auch in vielen Kontexten geht das völlig klar und liefert natürlich noch mehr Information mit, keine Frage. Aber ist "dies" auch jetzt der Fall? Ich bin da ganz ehrlich, es jagt mir während ich es schreibe einen eiskalten Schauer über den Rücken. Fürcht-er-lich. Aber warum eigentlich?

"Dies ist ein schöner Ort für unser Picknick. Jener Platz ist schon seit jeher ein empfohlenes Fleckchen, um sich genüsslich der Schlemmerei eines feinen Freilichtmahles hinzugeben."

Gut, das ist als Teil einer Geschichte natürlich durchaus schreibbar, insbesondere, weil ja gerade Hohe Literatur oft recht gespreizt klingt, das kann gefallen, tut es mir ja auch. Jetzt bringen wir diese Sprache in den Alltag und hören uns das Ganze noch einmal ein.

"Dies ist mein Smartphone, gibs wieder her, jenes gehört dir, nicht dieses!"

Och, da bluten jetzt aber die Ohren. Und genau das ist es, worauf ich hinaus möchte. Der Zweite Fall ist schön und gut und zeugt unter anderem natürlich auch von der reichen Geschichte die dem Deutschen zugrundeliegt. Nichtsdestotrotz ist er heutzutage mit vorsicht zu genießen und ist in den meisten Fällen mit dem dritten Fall zu ersetzen.

Aber warum hört sich das jetzt so grob an, es ist ja grammatikalisch richtig?

Weil das so keiner sagt. Das ist die ganze Antwort. Die Kunst am Schreiben ist das formulieren authentischer Dialoge, denn genau die halten die Spannung so vorzüglich aufrecht, nicht das romatische Herumgedusel um das Wesen jedes Grashalms.

"Das ist mein Smartphone A********! Gibs wieder her, deins liegt dort!"

Nichts was man der Oma zum Lesen geben muss, aber von der Bedeutung die man erreichen wollte, dem Ziel doch weitaus näher. Oder nicht?

"Dies" sollte deshalb nur in den allerwenigsten Fällen genutzt werden, denn wohingegen verschiedene andere Formen des Zweiten Falls nicht übermäßig auffallen, brennt sich "dies" schon als erstes gespreiztes Wort in unseren flockigen Lesefluss und lässt uns verletzt innehalten.

Wir ersetzen "dies" mit "das" und alles ist gut. Und natürlich will dem ein oder anderen jetzt in den Sinn kommen "Hey, aber der Sinn und die Bedeutung von 'dies' ist doch anders als die von 'das'." Ja prinzipiell schon, aber dann auch wieder nicht so richtig. Das kann man sich jetzt natürlich fein säuberlich grammatikalsich zurechtlegen und man wird ohne jeden Zweifel zum dem Schluss kommen, dass eigentlich doch "dies" richtiger wäre.

Also was jetzt? Dies oder Das?

Ja, auch obwohl der Duden sagt "dies" ist eigentlich vom Sinne her richtiger als "das", möchte ich mich weiterhin dagegen aussprechen.

"Aber dies steht so im Duden, du Dilettant!"

Danke für die Blumen, aber komm schon, so redet keiner.

Letztlich soll natürlich noch gesagt sein, dass es einem jeden selbstverständlich vollkommen freisteht zu schreiben wie er/sie möchte, diesbezüglich möchte ich mir auch kein exemplarisches Urteil anmaßen, aber für mich stand sehr rasch fest, dass das "das" passt und das "dies" eigentlich obsolet geworden ist in unseren Zeiten.

Und allen Duden Aposteln sei eines mit auf den Weg gegeben:

Die Sprache ist das Werkzeug der Menschen, nicht umgekehrt.

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